Ökotipps zum Valentinstag: Darauf müssen Sie beim Blumenkauf achten
Ob zum Valentinstag, Muttertag, Geburtstag oder einfach nur mal so: Blumen
gehören einfach dazu. Und die Auswahl ist riesig: Tulpen, Rosen, Narzissen,
Freesien, Anemonen, Ranunkel – es gibt unzählige schöne Blumen in vielen
traumhaften Farben. Aber wie umweltfreundlich ist der Blumengruß
eigentlich?
Fairtrade-Siegel und/oder Bio-Siegel
Die Kreisgruppe Schwandorf des BUND Naturschutz in Bayern rät
gerade zum Valentinstag Blumen mit dem Fairtrade-Siegel oder einem Bio-
Siegel zu verschenken. Denn insbesondere Rosen, die in Deutschland im
Winter angebotenen werden, sind oft mit Pestiziden belastet und führen zu
Problemen in den Herstellerländern. „Ob es nun der Blumengruß zum
Valentinstag ist oder einfach nur so: Achten Sie auf das Fairtrade-Siegel bei
Rosen“, erklärt Klaus Pöhler, Vorsitzender der Kreisgruppe Schwandorf.
Im Winter kommen die Rosen hauptsächlich mit dem Flugzeug aus Kenia. Sie
werden dort mit enormem Wasserverbrauch gezüchtet – die Folgen für die
Bevölkerung sind gravierend. 2020 hat Deutschland rund 300 Millionen Rosen
direkt aus Kenia importiert. Ungefähr zwei Drittel aller Zimmer- und
Zierpflanzen werden im globalen Süden kultiviert oder vorgezogen, was neben
dem hohen Wasserverbrauch häufig mit intensivem Pestizideinsatz einhergeht.
Auch in der Rosenproduktion werden zahlreiche und zum Teil gefährliche Gifte
gespritzt. Auf getesteten Rosen sind oftmals Rückstände mehrerer Pestizide
nachweisbar*. Diese Stoffe schädigen vor allem die Gesundheit der
Arbeiterinnen und Arbeiter im Rosenanbau, die zumeist unter schlechten
Bedingungen tätig sind. Klaus Pöhler weiter: „Viele der eingesetzten Mittel
gegen Pilzerkrankungen oder Schadinsekten bei Blumen sind krebserregend
oder schädigen das Hormonsystem. Auch für Blumenverkaufende können die
Rückstände in Rosen noch ein Gesundheitsproblem sein.“
Wenn das Siegel "Fairtrade" auf dem Blumentopf, der Rose oder dem
Blumenstrauß erkennbar ist, so verläuft die Blumenzucht nach besseren
sozialen und ökologischen Standards als bei herkömmlichen Produkten: Die
Beschäftigten werden fair entlohnt, auch Regeln zum Gesundheits- und
Umweltschutz sind umfangreicher als bei "Standard-Blumen". Wer beim
Blumenkauf auf dieses Siegel achtet, tut also auch den Beschäftigten vor Ort
und der Umwelt etwas Gutes.
Bio-Blumen oder Bio-Pflanzen aus der Region
Als giftfreies Geschenk eignen sich Tulpen besser als Rosen. Pestizidrückstände
werden hier seltener festgestellt, zudem wachsen diese Blumen meist in
Mitteleuropa und die Transportwege sind kürzer – auch das schützt die
Umwelt. Wunderschön sind auch Kirsch- oder Forsythienzweige, die in der
warmen Wohnung vorzeitig zu blühen beginnen. Sie sind hierzulande heimisch,
unbelastet und halten sogar länger als jede Schnittblume.
„Die beste Wahl“, so Oskar Deichner, Biologe beim Bund Naturschutz
Schwandorf, „sind Bio-Blumen oder Bio-Pflanzen, die möglichst noch aus der
Region stammen. Bio-Blumen werden ohne den Einsatz von chemisch-
synthetischen Pestiziden und ohne Mineraldünger produziert. Auch chemische
Hemmstoffe, die die Pflanzen klein halten, sind tabu, ebenso wie Gentechnik.“
„Geht das überhaupt?“, werden sich einige Fragen. Ja, im Bio-
Zierpflanzenanbau werden Schadinsekten mit Nützlingen wie Schlupfwespen,
Raubmilben oder Marienkäfern reduziert statt die bienengefährlichen
Neonikotinoide einzusetzen. Der Abstand zwischen den Pflanzen ist oft etwas
größer, so kann die Feuchtigkeit reduziert werden mit dem Vorteil, dass
weniger Pilzkrankheiten auftreten. Um die Abwehrkräfte der Pflanzen zu
stärken, erhalten sie Pflanzenstärkungsmittel auf biologischer Grundlage.
Bio-Blumen gibt’s von den bekannten Bio-Anbauverbänden Demeter, Bioland
und Naturland oder mit dem EU-Biosiegel. Verkauft werden sie in
Naturkostläden, in Bio-Gärtnereien, auf Märkten oder in Hofläden direkt vom
Produzenten. Und auch das ganze Jahr über kann man Bio-Pflanzen erhalten:
Die Saison startet im Frühjahr mit Ranunkeln, Anemonen, Narzissen und
Tulpen. Im Sommer gibt es dann eine riesige Palette Sommerblüher wie
heimische Rosen, Lilien oder Sonnenblumen. Im Herbst blühen Dahlien, Astern,
Chrysanthemen und Gräser, im Winter gibt es Christrosen und
Weihnachtssterne im Angebot.
Es müssen auch nicht immer Schnittblumen sein, betont Deichner. „Es gibt
auch jede Menge hübsche Frühjahrsblüher, Frühlingsprimeln oder Krokusse im
Topf. Auch die kann man schön verpacken und man hat länger was davon. Auf
dem Balkon, auf der Fensterbank und im Garten blühen sie lange weiter.“
„Für jeden Anlass von Valentinstag bis Weihnachten gibt es also Möglichkeiten,
mit seinem Blumengruß nicht nur dem Empfänger oder der Empfängerin eine
Freude zu machen, sondern gleichzeitig auch Umwelt und Produzenten vor
gefährlichen Giften zu schützen“, erklärt Klaus Pöhler abschließend.