Amphibienschutz im Landkreis Schwandorf
Seit der Gründung der BN Kreisgruppe Schwandorf 1974 ist der klassische Arten- und Biotopschutz immer eine Herzensangelegenheit und ein Arbeitsschwerpunkt der aktiven Mitglieder. Von Anfang an war die Krötenwanderung im Frühjahr ein Höhepunkt im Jahresablauf der BN Ortsgruppen. Seit 1999 sind die jährlichen Wanderungen lückenlos auf Landkreisebene erfasst und dokumentiert.Im Jahr 2023 werden 8 mobile Krötenschutzzäune betreut und viele Tiere sicher über die Straßen zu ihren Laichgewässern gebracht. Der Höhepunkt war 2012 mit 7078 geretteten Tieren an acht Straßenabschnitten. Allen voran die Maßnahme an der StStr. Pullenried-Tröbes bei der in diesem Jahr auf einer Zaunlänge von 600m 3947 Tiere von freiwilligen, engagierten Helfern sicher über die Straße gebracht wurden.
Drastischer Rückgang
Leider nehmen die Zahlen der eskortierten Tiere und auch die Artenvielfalt kontinuierlich ab. Heute finden sich zudem nur noch Erdkröten, Grasfrösche und ab und zu Molche in den Eimern.
-> Bestandsentwicklung im Landkreis
-> Bestandsentwicklung am Amphibienschutzzaun Burglengenfeld - Kallmünz
Die Lage ist ernst: Wälder und Äcker werden industriell genutzt, die Landschaften werden immer eintöniger, damit verschwinden die letzten Lebensräume von Fröschen, Kröten, Molchen und Salamandern. Zudem kreuzen immer mehr Straßen die Wanderwege zwischen Sommer- und Winterquartieren. Das alleine erklärt aber nicht den dramatischen Schwund. Der Klimawandel mit zunehmenden, extremen Sommern und seine Auswirkungen auf die Biomasse (Schlagwort Insektensterben) beeinflusst die Nahrungsgrundlagen der Amphibien.
Und da weltweit Amphibien auch in scheinbar noch intakten Naturräumen verschwinden, vermutet die Wissenschaft, dass eine grassierende Pilzerkrankung ( ausgelöst durch den Chytridpilz mit der lateinischen Bezeichnung Batrachochytrium dendrobatidis ) immer mehr Amphibienarten befällt.
Hilfe beim Bestandserhalt deshalb um so wichtiger
Es gibt erste Froschpopulationen auf der Welt, die Resistenzen gegen diese Pilzerkrankungen bilden. Allerdings dauert diese Entwicklung Jahrzehnte.
Deshalb ist es umso wichtiger, zum Arterhalt der letzten Populationen beizutragen.
Es ist um jede Kröte und um jeden Frosch schade, der unnötigerweise überfahren wird.
Amphibienschutzzäune müssen also da aufgestellt werden, wo Straßen die Wanderwege der Amphibien durchqueren, um im Frühjahr von ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Die Tiere legen dabei bis zu drei Kilometer zurück. Dass sie immer häufiger über lebensgefährliche Straßen müssen, ist ein von Menschen gemachtes Problem.
Das Straßenbauamt, der Landkreis und die Kommunen sind als Straßenbaulastträger in erster Linie in der Pflicht, die Tiere vor dem Verkehrstot zu bewahren. Mit ihnen arbeitet der BUND Naturschutz zusammen. Sie stellen in der Regel die Zäune zu Verfügung und bauen sie meist Anfang März auf. Wir als BN versuchen jedes Jahr Gruppen von fleißigen und zuverlässigen Helfern zu bilden, die vier bis sechs Wochen lang täglich den Zaun kontrollieren und die Tiere, die sich in den Eimern gesammelt haben, sicher zu ihren Laichgewässern bringen. Helfer sind immer willkommen! Wir freuen uns, wenn auch Sie Krötenretter werden wollen und uns morgens oder abends bei unserer Arbeit unterstützen können.
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