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Nacktschneckenzeit

In vielen Gärten wird immer noch Schneckenkorn verwendet.

Das kann aber für Haustiere, Nützlinge wie Igel und Kröten und sogar für Kleinkinder eine Gefahr sein, warnt der Bund Naturschutz

30.05.2024

Wenn über Nacht die jungen Salatpflanzen abgefressen wurden oder von der gerade gekeimten Kürbispflanze nur noch ein grüner Stummel übrig ist, bekommt das ökologische Gewissen auch der tolerantesten Gartenbesitzer einen herben Dämpfer.

Viele greifen dann doch zu Schneckenkorn, um die Übeltäter zu bekämpfen.
Doch obwohl manche Hersteller auf Verpackungen mit Formulierungen wie "schont Igel und andere Nützlinge" werben, kann der Inhalt für Tiere und Kleinkinder gefährlich werden.  Zusammensetzung und Funktion des sogenannten"Schneckenkorns" kann je nach Produkt unterschiedlich sein.

Die Verbraucherzentralen warnen deshalb insbesondere vor unbedachtem Gebrauch von Schneckenkorn mit Metaldehyd, das tatsächlich Vergiftungen verursachen kann.
Schneckenkorn mit dem Inhaltsstoff Metaldehyd sollte keinesfalls verwendet werden, mahnt Peter Pracht vom Bund Naturschutz in Schwandorf.
Es gibt im Handel zwar Alternativen, wie z.B. Schneckenkorn mit Eisen(III)-phosphat.
Es ist laut der Giftzentrale Bonn für Tiere und Menschen bei Einnahme weniger gefährlich.
Peter Pracht gibt aber zu bedenken: "Jedes Schneckenkorn, das Schnecken tötet, kann auch für natürliche Fressfeinde der Schnecken zur Gefahr werden.

Wer Igel oder Weinbergschnecken in seinem Garten haben möchte, sollte grundsätzlich kein Schneckenkorn verwenden, empfiehlt der BUND Naturschutz.
Stattdessen kann man es mit folgenden natürlichen Gegenmaßnahmen versuchen:

  • Natürliche Barrieren errichten, indem man Rindenmulch, Sägemehl, Sand, Gesteinsmehl oder Kalk um das Beet oder noch besser um die einzelnen Pflanzen streut. Auch Schneckenzäune und Schneckenkrägen können helfen.

  • Möglichst nur punktuell gießen, direkt an den Pflanzen
     

  • Natürliche Fressfeinde von Nacktschnecken fördern.
    Dazu gehören unter anderem Igel, Kröten, Eidechsen, Amseln oder auch Laufkäfer und Glühwürmchen. Diesen Nützlingen sollte man Nist- und Rückzugsmöglichkeiten bieten.
     

  • Am wirksamsten ist natürlich tägliches Absammeln. Dazu kann man beispielsweise Rhabarberblätter oder Holzbretter im Garten oder in den Gemüsebeete auslegen. Die Schnecken nutzen sie tagsüber gerne als Versteck und können so besser abgesammelt werden.

Und falls man während einer längeren Regenperiode gar nicht mehr nachkommt, hilft laut Pracht vielleicht auch ein anderer Blick auf diese Tiere:
"Schnecken sind durchaus auch nützliche Tiere. Sie fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere. Sie sind Bestandteil der Natur und dienen wiederum vielen Tieren als Nahrung".
Abschließend zitiert er noch seinen verstorbenen Vater, einen passionierten Hobbygärtner:
" Es sind alles Geschöpfe Gottes".