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Gerettete Flusslandschaft der Schwarzach braucht mehr Schutz vor Nährstoffeintrag

BN würdigt großes ehrenamtliches Engagement:

Treffen von BN-Vertreter*innen anlässlich der neu erschienenen zweiten

Auflage des Bildbands „Die Schwarzach – Eine Perle unter den bayerischen

Flüssen“ von Josef Merkl mit Vorwort des BN-Vorsitzenden Richard Mergner.

Durch jahrelanges ehrenamtliches Engagement konnte die Schwarzach

vor umfassender Begradigung und in weiten Teilen vor Ausbau geschützt

werden. Heute fordert der BN weniger Eintrag von Nitrat und Phosphat in

die Schwarzach.

05.05.2022

Der BN-Vorsitzende Richard Mergner warb bei seinem Besuch an der Thuraumühle 
bei Schönthal im Landkreis Cham am Dienstag dafür, die Schwarzach wirksam gegen 
Nitrat und Phosphat zu schützen. „Die Einführung verpflichtender Gewässerrandstreifen
mit fünf Metern Breite ist ein wichtiges Ergebnis des erfolgreichen Volksbegehrens zur
Artenvielfalt vor drei Jahren“, so Mergner. „Gewässerrandstreifen haben 
in der Kulturlandschaft eine hohe Bedeutung. Sie vernetzen Landschafts- und Lebens-
räume, vermindern bei Starkregenereignissen den Eintrag von Nährstoffen und Fein-
material aus den Ackerböden in die Gewässer und leisten einen wichtigen Beitrag für 
den ökologischen Zustand der Gewässer. Wichtig ist, dass sie nun im Bereich der 
Schwarzach wirksam werden. Doch auch darüber hinaus ist es notwendig, dass sich 
Landwirtschaft und Kommunen in ihrem Einzugsgebiet stärker als bisher für die Ver-
meidung des Nährstoffeintrags ins Grundwasser und in Oberflächengewässer enga-
gieren. Neben der weitgehend erhalten gebliebenen Schönheit der Flusslandschaft 
muss jetzt auch der Fluss selbst gesunden.“ 
 
Denkmal für die oberpfälzer Flußlandschaft
Insgesamt lobte Mergner das jahrelange, ehrenamtliche Engagement für die 
Schwarzach: „Dieser Einsatz für mäandrierende Flüsse und naturnahe Auen, der auch 
an vielen anderen Stellen Bayerns geführt wurde, hat entscheidend zu einer Ände-
rung der staatlichen Wasserpolitik beigetragen: von der Wasseraustreibung in der 
Landschaft hin zur Wasserrückhaltung, die in Zeiten der Klimakrise überlebensnot-
wendig geworden ist. Ich bin Josef Merkl sehr dankbar, dass er die Schwarzach und 
ihre umgebende Natur- und Kulturlandschaft mit seinen fantastischen Fotos nicht nur 
dokumentiert, sondern auch dem erfolgreichen Einsatz für die Erhaltung einer Ober-
pfälzer Flusslandschaft ein Denkmal setzt.“ 
 
In den 70er geplante Begradigung der Schwarzach verhindert
„In den siebziger Jahren sahen die Pläne der Bayerischen Staatsregierung und des 
Wasserwirtschaftsamtes vor, die Schwarzach vollständig zu begradigen und die Auen-
landschaft zu entwässern, um sie stärker für die Landwirtschaft nutzbar zu machen“, 
erzählt Robert Kurzmann, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Cham. „Wir sind daher 
sehr froh, dass dieses Stück Heimatlandschaft nach langem Ringen doch noch weitge-
hend erhalten geblieben ist. Dennoch hat eine deutliche Intensivierung der Landnut-
zung stattgefunden, die uns heute Probleme macht. So hat sich der erosionsanfällige 
Maisanbau im Einzugsgebiet des Eixendorfer Sees nach Angaben der Landwirtschafts-
verwaltung seit 2000 flächenmäßig verdoppelt, was nun entschiedene Gegenmaß-
nahmen zum Gewässerschutz erforderlich macht.“ 
 
Der BN-Ehrenvorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger erklärt: „Es war damals unter an-
derem die BUND Naturschutz-Ortsvorsitzende von Waldmünchen Marianne Schenk, 
die sich den Plänen zur Begradigung entgegenstellte. Auch wenn ich die Aktiven vor 
Ort als Beauftragter für Nordbayern und als BN-Landesbeauftragter so gut es ging un-
terstützte, so war es doch unerlässlich, dass sich gerade Einheimische für einen scho-
nenden Umgang mit der Natur und mit ihrer Heimatlandschaft engagierten. Dafür ge-
bührt ihnen unser besonderer Dank. Letztlich war der Einsatz für die Schwarzach er-
folgreich, denn vom Wasserwirtschaftsamt wurden die ursprünglichen Pläne zur Be-
gradigung aufgegeben. Nicht zuletzt deswegen, weil der BN sich intensiv fachlich da-
mit auseinandergesetzt hat und mit Hilfe des damaligen Sprechers des BN-Arbeits-
kreises Wasserwirtschaft, Hermann Trier, nachgewiesen hat, dass diese Ausbaumaß-
nahmen zu einer erheblichen Verschärfung der Hochwassersituation für die Unteran-
lieger geführt hätten.“ 
 
Nachwievor zu schmale Uferrandstreifen
„Unser Einsatz für den Erhalt der Schwarzach hat sicherlich einen Beitrag zu einem 
Umdenken in weiten Kreisen der Bevölkerung geführt. Einerseits bin ich natürlich 
froh, dass das Flussbett nicht radikal begradigt wurde, wie das noch in den sechziger 
Jahren üblich war. Andererseits verursacht die intensive Landbewirtschaftung nach 
wie vor eine Verschlechterung der Wasserqualität“, meint Marianne Schenk, ehem. 
Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Waldmünchen. „Die bislang noch zu schmalen Ufer-
randstreifen reichen als Schutz nicht aus. Es fehlt fast überall der breite Bewuchs an 
beiden Uferseiten. Das Negativbeispiel ist der Eixendorfer Stausee, der ja von der 
Schwarzach durchflossen und jedes Jahr von Blaualgen überwuchert wird. Mit techni-
schen Maßnahmen wie dem neuen Entnahmeturm vor der Staumauer wird versucht, 
das Problem zu lösen. Dabei werden vorrangig Symptome anstelle der eigentlichen 
Ursachen bekämpft. Denn solange der Nährstoffeintrag in den Fluss nicht deutlich re-
duziert wird, ist keine entscheidende Veränderung bei der Gewässerqualität zu er-
warten.“ 
 
Hintergrund 
Der 1958 vom Bayerischen Landtag beschlossene „Schwarzachplan“ beinhaltete ne-
ben dem Bau der Hochwasserspeicher Silbersee, Perlsee und Eixendorfer Stausee 
auch Maßnahmen zur Begradigung und Abflussbeschleunigung der Schwarzach. 
Nachdem der Fluss bis 1993 im Bereich zwischen dem Eixendorfer Stausee und 
Schönthal ausgebaut wurde, entschied der Bezirkstag der Oberpfalz am 12.12.1997, 
dass die noch ausstehenden Bauabschnitte nicht mehr wie vorgesehen verwirklicht 
werden sollen. Die teils noch aus den 1970er Jahren stammenden Planungen ent-
sprachen nicht mehr den mittlerweile geänderten Zielvorstellungen für eine ökologi-
sche Gewässerentwicklung. In Form einer „qualifizierten Beendigung“ erfolgte ein ge-
mäßigter Restausbau der Schwarzach zwischen Schönthal und Thurau als Übergang 
zwischen bereits ausgebauter und natürlicher Fließstrecke. 
Mit der vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg neu erstellten Planung im Bereich 
der Ortschaft Thurau sowie der im Oktober 2009 erlassenen Planfeststellung wurde 
die Grundlage für den Abschluss des Schwarzachausbaus geschaffen. Dabei stellte 
eine Sohlgleite in der Schwarzach die vorher nicht vorhandene Durchwanderbarkeit 
für Fische und andere Wasserlebewesen an dem Wehr der ehemaligen Wasserkraft-
anlage „Thuraumühle“ her. 

Buchtipp:
Viele wunderschöne Impressionen von der Schwarzach bietet der Bildband
„Die Schwarzach – Eine Perle unter den bayerischen Flüssen“,
der dem Fluss von der Quelle bis zur Mündung folgt.
Das Buch ist ein Projekt des Oberpfälzer Fotografen Josef Merkl,
eine Hommage an die Landschaft seiner Heimat.
Eigenvertrieb über www.josefm.de ,27,50 Euro