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Ausstellung: "Tatort Garten" im Stadtmuseum Schwandorf eröffnet

Dietmar Zwick schreibt in der Mittelbayerischen Zeitung:

"Ödnis oder Oase: Ausstellung in Schwandorf wirbt für mehr Grün"

Im Stadtmuseum Schwandorf wurde die Sonderausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ mit zahlreichen Ehrengästen und Besuchern eröffnet. Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz erarbeitet und ist bis 4.Juni zu sehen.

 

30.03.2023

Weiter in der Mittelbayerischen Zeitung:

Der Andrang bei der Eröffnung war enorm, was zeigt, dass dieses Thema auf großes Interesse stößt. Oberbürgermeister Andreas Feller (CSU) sagte, es sei wirklich an der Zeit eine solche Sammlung zu zeigen. Vom Gleisschotter im Garten über Gabionenwände bis hin zu zugepflasterten Gärten sei alles zu finden – es fehle das Grün. Die Stadt kämpfe, diese Entwicklung zu unterbinden, es gebe dafür auch eine Gesetzesgrundlage. Leider sei es bei vielen die Gesinnung, alles zuzupflastern. „Ob das dann lebenswert ist, sei einmal dahingestellt“, so Feller. Die Grundstücke würden kleiner und die Mobilität größer, was zur Folge habe, dass mehr Stellplätze erforderlich seien und Flächen dafür versiegelt würden. Museumsleiterin Eva Maria Keil erklärte, dass die Ausstellung möglichst viele Multiplikatoren brauche. Ihr Dank galt dem Fotografen Heini Inkoferer, der die Ausstellung mit „schonungslosen Bildern“ zusammengestellt habe. In Schwandorf ist es bereits die 51. Station.

Kritik an schwarzen Schafen unter den Gartlern
Neben Bildern mit Oasen und Wüstengärten gibt es auch verschiedene Vogelnistkästen zu sehen, dazu Informationen zum Thema Fledermäuse und auch Beispiele von Naturgärten mit großer Vielfalt. Agnes Feuerer vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege sagte, Gartler sollten mit gutem Beispiel vorangehen, aber leider gebe es auch hier schwarze Schafe. Es werde immer schwieriger, die Menschen zum Umdenken zu bewegen. Viele seien der Meinung, dass ein Schottergarten keine Arbeit mache, doch weit gefehlt. Das Gegenteil sei der Fall. Denn ein gut angelegter Vorgarten bereite wesentlich weniger Arbeit als eine Steinwüste.
Die Leute seien leider beratungsresistent, bedauerte die Gartenexpertin. „Alle, die sich für die Natur einsetzen, müssen zusammenhalten.“ Feuerer dankte dem Museum, dass dieses Thema aufgegriffen wurde und wünschte der Ausstellung viele Besucher.

Ausstellung will Anregungen für den eigenen Garten geben
Peter Pracht, 2. Vorsitzender vom Bund Naturschutz Kreisgruppe Schwandorf, sagte eingangs, dass mit großer Sorge der Rückgang von Insekten und insektenfressenden Wirbeltieren beobachtet werde. Auch Kröten, Frösche und Molche würden im Landkreis Schwandorf alarmierend zurückgehen. Der generelle Verlust von Lebensräumen durch Überbauung, Versiegelung und Zerschneidung von Flächen für den Siedlungsbau, für Gewerbegebiete und Verkehrswege würden dabei eine große Rolle spielen.

Viele Flächen würden ohne Not und wirtschaftlichen Zwang, aus reiner Bequemlichkeit, naturfeindlich gestaltet. In Deutschland gebe es 20 Millionen Hausgärten mit einer Fläche von rund 400 000 Hektar, was deutlich mehr sei als die Flächen der Nationalparke. In den Gärten würden immer weniger nektarspendende Blühpflanzen wachsen. Die Schotterwüsten seien ein Alptraum für Schmetterlinge, Vögel und Igel, betonte Pracht. „Schottergärten sind schlecht für das Klima, binden keinen Feinstaub und produzieren keinen Sauerstoff“ – und obendrein seien sie nicht wartungsfrei. Zudem sei das Anlegen dieser Schotterwüsten schon immer unzulässig, wie es in der Bauordnung verankert sei.

Man solle über einen Naturgarten nachdenken, denn dieser mache weniger Arbeit. Man müsse auch eine gewisse Unordnung zulassen – die Natur einfach machen lassen, hob Pracht heraus. Inzwischen gebe es Anleitungen wie man Schottergärten zurückbauen und Stück für Stück in wertvolle Steingärten umwandeln könne. „Lebendige Gärten fördern das Wohlbefinden“, betonte Pracht. Die Ausstellung will dafür Anregungen geben.

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