Zur Startseite
  • Home  › 
  • Aktuelles

Amphibien in der Oberpfalz auf Wanderschaft

Seit mehr als einer Woche lockt der zeitweise Temperaturanstieg

Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Auch in

allen Oberpfälzer Kreisgruppen des BUND Naturschutz (BN)

betreuen derzeit freiwillige Helferinnen und Helfer, unterstützt von

Straßenmeistereien und gemeindlichen Bauhöfen

Straßenabschnitte und Krötenzäune, um diese Tiere auf dem Weg zu

ihren Laichgewässern vor dem Tod auf den Straßen zu bewahren. Die

bayernweite Aktion rettet jährlich 500.000 – 700.000 Amphibien das

Leben.

18.03.2021

„Die Zahlen gehen aber leider in vielen Tälern zurück. Wenn wir nicht 
entschieden gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen 
Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren gehäuft erlebt 
haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch 
könnten dann zu einem seltenen Anblick werden“, so Richard Mergner, 
Landesvorsitzender des BN. 
 
„Am Übergang hier an der Mauertsmühle bei Berg b. Neumarkt wurde 
die Straße neu gebaut und mit zwei Durchlässen versehen. Die Aufgabe 
besteht nun darin, zu prüfen, ob die Durchlässe angenommen werden. 
Ein Amphibienzaun muss trotzdem aufgebaut werden, da keine 
Leiteinrichtung entlang der Straße vorhanden ist. Auch hier waren es 
letztes Jahr nur 703 von maximal 1700 Tieren in einem der Vorjahre. 
Gelegentlich gibt es je nach Witterung im Frühjahr Schwankungen, 
aber die Abnahme ist leider ein klarer Trend, der auch mit der 
Trockenheit infolge der Klimakrise zu tun hat.“, so Dr. Josef 
Guttenberger, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neumarkt. „Wir 
versuchen in der Nähe ein Laichgewässer zu renaturieren, um die 
Amphibien dazu zu bewegen, die Straße nicht mehr zu überqueren. 
Unser Ziel ist, im Landkreis weitere Laichgewässer anzulegen bzw. zu 
sichern.“ 

Viele Amphibien können wir mit Hilfe von Ehrenamtlichen vor dem Straßentod retten
„Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell 
austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die 
Gewässer im Landkreis besser geschützt oder renaturiert sowie 
feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden“, fordert Reinhard 
Scheuerlein, Regionalreferent für die Oberpfalz. „Viele Amphibien 
können wir mit Hilfe von Ehrenamtlichen vor dem Straßentod retten. 
Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten 
bleiben, nicht durch neue Straßenplanungen zerschnitten werden und 
wenn neue Biotope entwickelt werden.“ 
 
An den ersten Tagen mit milderen Temperaturen und frostfreien 
Nächten haben Kröten, Frösche und Molche in diesem Jahr bereits 
Ende Februar begonnen, sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern 
machen. Ab einer nächtlichen Temperatur von circa 5 °C und 
insbesondere bei regnerischem Wetter sind die 
fortpflanzungsbereiten Tiere dann massenweise auf Wanderschaft. 
 
Weniger Amphibien
Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive 
des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren 
jeden Abend und oft auch morgens die Fangzäune und bringen die 
eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite. Allerdings 
stellen immer mehr Helferinnen und Helfer in den letzten Jahren fest, 
dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere sinkt. 
 
Amphibienschutz im Lkr. Neumarkt 
Der BN betreut im Landkreis Neumarkt aktuell zwölf Amphibienschutz-
zäune und Straßenabschnitte mit insgesamt 3000 Metern Zaunlänge, 
davon einer für Feuersalamander. Etwa 50 ehrenamtliche Helferinnen 
und Helfer begehen die Übergänge über vier bis fünf Wochen täglich 
morgens und abends. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise mehr 
als 4.600 Erdkröten, Teichmolche und Grasfrösche im Landkreis 
Neumarkt vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. 
 „An Wanderstrecken, die schon seit Jahrzehnten betreut werden, 
sieht man, dass der langjährige Trend negativ ist. Im Durchschnitt 
ist die Anzahl der Erdkröten von 1.100 je Übergang im Jahr 2001 auf 
387 im Jahr 2020 zurückgegangen“, so Dr. Josef Guttenberger. 
„Besonders drastisch war der Einbruch am Amphibienübergang in 
Pirkach, wo die Zahlen innerhalb von 4 Jahren auf nur mehr 20 % 
zurückgingen. Von ursprünglich 24 betreuten Übergängen wurden 6 
mit festen Leiteinrichtungen versehen und an zwei davon ein 
Ersatzlaichbiotop angelegt. Vier Vorkommen sind erloschen.“ 
 
Möglichkeit zum Mithelfen bei der Amphibienrettung gibt es 
bayernweit. Die lokalen Kontaktadressen sind im Internet zu finden: 
www.bund-naturschutz.de/aktionen/amphibien-retter-werden  
 
* Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um 
besondere Vorsicht und Rücksichtnahme. 
* Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den 
Amphibienzäunen und Übergängen. 
* Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienübergänge sind, auf 
die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln. 
* Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder 
Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise 
aufgestellt sind. 

* Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren 
wurden
und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte 
per Mail an:  
amphibien@bund-naturschutz.de