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35 Jahre Atom-Gau Tschernobyl: Mit jedem Tag wächst das Risiko

BN fordert sofortigen und vollständigen Atomausstieg

01.05.2021

Anlässlich 35 Jahre Atom-Gau in Tschernobyl fordert der BUND 
Naturschutz einen sofortigen und vollständigen Atomausstieg und 
einen klaren Einsatz von CSU und der bayerischen Staatsregierung 
gegen jegliche Förderung der Atomenergie. „Leider lehnte die 
Bundestagsmehrheit mit den Stimmen der bayerischen CSU- und FDP -
Bundestagsabgeordneten schon im 2012 einen Austritt Deutschlands 
aus dem Euratom-Vertrag zur Förderung der Kernenergie ab. Ebenso 
gibt es keinen Protest aus Bayern gegen die aktuell beschlossene 
Förderung des atomaren Versuchsreaktor ITER mit über 5 Milliarden 
Euro“, kritisiert BN Landesvorsitzender Richard Mergner. Gleichzeitig 
appelliert der BUND Naturschutz an Ministerpräsident Markus Söder 
sich entschiedener gegen den Bau eines weiteren Atomreaktors im 
tschechischen Dukovany und die Inbetriebnahme des slowakischen 
Problemreaktors Mochovce 3 einsetzen. „Die immer noch messbare 
Verstrahlung bayerischen Waldbodens durch den Fallout von 
Tschernobyl muss zu politischen Konsequenzen führen“, so Mergner.   
Am 26. April 1986 explodierte Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. 
Der BN hat sich damals massiv gegen die Verharmlosungsstrategie von 
CSU und Staatsregierung eingesetzt, eigene Messungen der 
Radioaktivität durchgeführt und die Bevölkerung gewarnt. Die 
Auswirkungen der Reaktorkatastrophe sind bis heute auch in Bayern 
messbar. Bestimmte Pilze und Wildarten, insbesondere in 
Südostbayern, weisen überhöhte Radioaktivität auf und sollten nicht 
verzehrt werden. Trotz der Langzeitfolgen und des Wissens um die 
tödlichen Gefahren bedroht Atomkraft 35 Jahre nach Tschernobyl und 
zehn Jahre nach Fukushima noch immer Mensch und Natur. Auch in 
Deutschland und Europa, direkt vor unserer Haustür. So stellen auch die 
Atomkraftwerke Gundremmingen C und Isar 2 weiter ein erhebliches 
Sicherheitsproblem dar. Der BUND Naturschutz fordert daher einen 
sofortigen und vollständigen Atomausstieg.  
Edo Günther, Vorsitzender des BUND Arbeitskreises Atomenergie und 
Strahlenschutz: „Ein Super-GAU ist jederzeit möglich. Dieses 
permanente Risiko hat unsere Gesellschaft nie akzeptiert. Doch auch 
hierzulande ist die Gefahr nicht gebannt. Die letzten Reaktoren, zu 
denen auch Isar 2 gehört, werden erst Ende 2022 abgeschaltet. Dabei 
erhöht jeder Tag das Risiko. Und selbst nach dem Atomausstieg befeuert 
Deutschland weiterhin das nukleare System, denn die 
Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in 
Lingen laufen unbefristet weiter. Die Zwischenlager- und Rückbaufragen 
sind keineswegs gelöst. Dabei ist vollkommen klar: Es braucht einen 
kompletten Atomausstieg in Bayern, Deutschland und weltweit. Anstatt 
auf hochgefährliche Technologien zu setzen, sollte die Bundesregierung 
endlich den notwendigen naturverträglichen Ausbau Erneuerbarer 
Energien vorantreiben.“  
Der Super-GAU von Tschernobyl 
Am 26. April 1986 meldeten die internationalen Presseagenturen einen 
Unfall im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl. Nach einer kurzen 
Phase der Verharmlosung wurde relativ schnell das katastrophale 
Ausmaß der Havarie klar. Das radioaktive Inventar von Block 4 des AKW 
Tschernobyl wurde freigesetzt und von wechselnden Winden über weite 
Teile Europas verteilt, die Auswirkungen waren erschreckend. Sie 
führten zu Schutzmaßnahmen bis hin zu Katastrophenalarmen weit 
entfernt von der Unglücksquelle. Lebensmittel, die dem radioaktiven 
Fallout ausgesetzt waren, wurden massenweise entsorgt. Höchst 
belastet sind nach wie vor Regionen in Skandinavien und im südlichen 
Bayern. Bei den Rettungsarbeiten starben Hunderte von sowjetischen 
Soldaten. An den Spätfolgen leiden und sterben noch heute diese so 
genannten Liquidatoren. Die Opfer in der Zivilbevölkerung, die an 
verschiedensten Krebserkrankungen starben oder noch leiden und die 
nachgeborenen Kinder, die krebskrank oder behindert auf die Welt 
kamen und kommen, können nur geschätzt werden, da eine genaue 
Erfassung von den staatlichen Organisationen nicht erfolgte und auch 
heute noch nicht erfolgt. Dabei werden Opferzahlen zwischen einigen 
10.000 Menschen und einigen 100.000 Menschen genannt.